Von Blattläusen und Pflanzenrobotern
Deutschland und Israel kooperieren eng bei der landwirtschaftlichen Forschung – eines der Ziele: weniger Pestizide
Yael Mandelik steht in einem kleinen Gewächshaus, um sie herum weiß blühende Pflanzen. Einige sind von den anderen isoliert durch ein engmaschiges Netz. Diese Blumen haben Blattläuse. Beim Freilandversuch, der in einem Monat beginnt, wollen die Forscher herausfinden, ob es natürlich vorkommende Insekten gibt, die die Blattläuse fressen.
Wir wollen sehen, ob uns diese Insekten helfen können, bei der Bekämpfung von Schädlingen und Krankheiten und bei der Bestäubung. Wir suchen nach Möglichkeiten, von der Natur zu profitieren, um unsere Früchte besser zu machen.
Mehr Wildblumen an den Ackerrändern, die nützliche Insekten anziehen, könnten helfen, den Einsatz von Pestiziden zu reduzieren. „Ökologische Aspekte spielen auch in der Landwirtschaftspolitik in Israel mehr und mehr eine Rolle. Aber wir sind da erst ganz am Anfang, wir machen kleiner Schritte. Ich hoffe, dass das bald mehr wird“, erklärt Yael Mandelik. Die landwirtschaftliche Fakultät der Hebräischen Universität in Jerusalem führt das Forschungsprojekt in Zusammenarbeit mit der deutschen Universität Hohenheim durch. Israel eignet sich dafür, erklärt Yael Mandelik, weil es hier durch das warme Klima besonders viele Insekten gibt. Aber nicht nur deshalb ist Israel in der Forschung ein wichtiger Partner für Deutschland:
Israel hat seit vielen Jahrzehnten Erfahrung, wie man Wasser optimal nutzt. Das ist bei uns nicht immer dasselbe Problem, aber wir können damit unsere Erkenntnisse anpassen an Regionen, in denen andere Wasserbedingungen herrschen als bei uns.
Es gibt aber auch viele Start-ups rund um die Landwirtschaft in Israel. Prema Zilberman organisiert eine große Agrotechnologiemesse in Tel Aviv: „Israel ist weltweit ein Pionier auf dem Gebiet der Agrartechnologie. Die Not macht erfinderisch. Weil es in Israel wenig Wasser und wenig fruchtbaren Boden gibt, haben wir erfolgreich neue Technologien entwickelt, in den verschiedensten Bereichen der Landwirtschaft.“ Die landwirtschaftliche Fakultät gehört zur Universität in Jerusalem, der Campus inklusive Versuchsflächen befindet sich aber in Rechovot, südlich von Tel Aviv. Rivka Elbaum betreibt hier Grundlagenforschung. Auf ihrem Schreibtisch liegt ein spiralenförmiges Pflanzenteil: Es ist der Samen des sogenannten Storchschnabels, einer Wildpflanze, die mit der Geranie verwandt ist. „Das Gewebe ist komplett tot. Die Pflanze hat einen kleinen Roboter, der den Samen in die Erde pflanzt“, erzählt die Wissenschaftlerin. Ist das Pflanzenteil ganz trocken, ist es spiralenförmig. Wird es feucht, entdreht sich die Spirale, trocknet es, dreht es sich wieder zu einer Spirale zusammen. „Mit jeder Veränderung der Luftfeuchtigkeit wird der Samen ein Stück bewegt, weg von der Mutterpflanze.“
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